Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher neurologischer Erkrankungen. Die Neurologie verfügt über ein ansehnliches Repertoire an bildgebenden Verfahren und Medizintechniken, um das Gehirn sowie das periphere Nervensystem auf krankhafte Veränderungen hin zu untersuchen. Ohne diese medizinischen Technologien war es lange Zeit sehr schwierig, eine eindeutige Diagnose zu stellen, da die äußerlichen Symptome oftmals sehr unspezifisch sind.
Zu den bekannten Technologien gehören MRT, CT, EEG und das EMG, um das es im Folgenden gehen soll.
Allgemeine Informationen
Die EMG – Elektromyografie – kommt meistens bei Verdacht auf eine neuromuskuläre Erkrankung zum Einsatz. Bei einem EMG erfolgt eine Messung der Muskelaktivität anhand der Aktionspotenziale an den Zellmembranen. Verwendung finden konzentrische Nadelelektroden, die die Potenzialschwankungen an den Membranen von neuromuskulären Zellen und Neuronen detektieren können. Angewendet wird die Elektromyografie allermeist bei der Diagnose von Neuropathien und Myopathien.
Neuropathien sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems, während unter Myopathien Krankheitsbilder der Skelettmuskulatur zu verstehen sind.
Spontanaktivitäten im EMG
Bei bestimmten Krankheiten kommt es mitunter zu einer Spontanakitivität von Muskeln im Ruhezustand, die sich in einem EMG unter charakteristischen Frequenz und Amplitudenwerten bemerkbar machen. Manchmal sind sie auch für den Patienten selbst als Faszikulationen, kleinen Muskelzuckungen, spürbar. Mediziner differenzieren bei der Spontanaktivität weiter in Miniaturplatten- oder Faszikulationspotentiale und myotone Entladungen, die alle auf unterschiedliche Erkrankungen hindeuten können. Myotone Entladungen sind beispielsweise ein Indikator für eine Fehlfunktion der Muskelmembran.
Unterschiede in der Durchführung
Unterschieden wird zwischen Oberflächen-EMG, das keine Veränderungen in einzelnen Muskeleinheiten erfassen kann, und dem intramuskulären EMG, bei dem eine sehr feine Elektrode in das Muskelgewebe eingeführt wird. Von einigen Patienten wird das intramuskuläre EMG als unangenehm oder schmerzhaft empfunden.
Das EMG ist ein wichtiger Schritt in der Diagnose von neuromuskulären Krankheiten wie der amyotrophen Lateralsklerose, die im Gegensatz zu anderen Krankheiten nur per Ausschlussverfahren zu diagnostizieren ist. In Kombination mit einer Muskelbiopsie kann eine mögliche Erkrankung diagnostiziert werden.